Sonntag, Juni 18, 2006

Schicksal

Schicksal ist ein großes Wort. Naja, so groß bezüglich der Buchstabenanzahl ist es vielleicht nicht- neun Buchstaben sind ja leicht zu toppen ("Nervensäge" zum Beispiel... oder "Mitbewohner")... aber auf der Bedeutungsebene gehört es schon zu den ganz Großen. Wikipedia schreibt von einer höheren Macht und einer nicht beeinflusbaren Bestimmung. Nun ist wohl nahezu jeder Mensch für Großes bestimmt- der eine wird Papst, der andere Fußballgott... und ich? Ich bin wohl dazu verdammt, notorischer Bahn- fast- Verpasser zu sein. Man kann sich das nicht vorstellen, wie nervig das ist!!! In einem Höllentempo jage ich stetig durch die Stadt Richtung Bahnhof, schlage auf den Touch- Screen- Fahrkartenautomaten der Bahn ein und überrede dabei unschuldige Passanten, die Bahntür und damit den Zug für mich aufzuhalten. Irgendwie klappt es dann immer, aber dem damit verbundenen Stress habe ich schon das ein oder andere weiße Haar zu verdanken. Heute nahm ich mir vor, dass endlich alles anders werden sollte! Endlich wollte ich in Ruhe zum Gleis schlendern können... am Fahrscheinautomat vielleicht noch einen alte Dame vorlassen oder sogar mal den zeitlichen Luxus gönnen und sich das Ticket im "Service- Center" persönlich ausdrucken lassen... Das wär's doch! Also ging ich 45 Minuten vor Abfahrt des Zuges zur Straßenbahn, die in nur zehn Minuten zum Bahnhof eilt. So weit, so gut... ich saß dann also in dieser gemütlichen Bahn und als sich diese nach einer halben Stunde noch immer nicht von der Haltestelle bequemte, wurde ich langsam unruhig. Einer Oma ging es nicht so gut und nun mussten wir mit ihr auf den Notarzt warten. Da kann man sich noch nicht mal richtig drüber aufregen, weil die arme Oma ja nicht dafür kann. Verdammt. Im Endeffekt hab ich in letzter Minute den Zug doch erreicht und mich damit meinem Schicksal mal wieder ergeben müssen. Anscheinend darf es wohl nicht anders sein.